Hausbesuch 05

Hausbesuch bei Wanda Deutsch und Fabian Egger

Eine Hälfte von zweintopf, nämlich Eva Pichler, hat gemeinsam mit der Künstlerin Nadine Nebel Wanda Deutsch und Fabian Egger in ihrem zuhause in Graz/Lend besucht.

Kurz nach unserem Gespräch trudeln auch noch einige Mitglieder des Kunstfreundeskreis Graz ein, es gibt Kürbissuppe und Apfelpunsch und einen gemeinsamen Rundgang durch die Wohnung. Wir sehen viele Kunstwerke, die mit persönlichen Geschichten von Wanda und Fabian verknüpft sind oder einfach etwas mit Brot zu tun haben (u.a. von Christine Winkler, Andrea Fian, Julia Kastler, Maria Stradner, Ingrid Wiener, Günther Brus, Peter Kogler…)

Wanda Deutsch ist seit 2021 beim Kunstverleih und hatte Arbeiten von Anja Korherr, Helga Chibidziura, Marianne Lang, Catrin Manoli, Lea Titz und aktuell von Nadine Nebel ausgeliehen…

Wanda Deutsch und Fabian Egger vor dem ausgeliehenen Werk von Nadine Nebel

Eva
Wir starten wie immer biografisch, mit einer Frage an alle… Wie habt ihr eigentlich einen Zugang zur Kunst gefunden? Hattet ihr kunstaffine Eltern? Wie oder wann habt ihr die Kunst für euch entdecken können?

Wanda
Also ich glaube schon beim Aufwachsen. Die beste Freundin meiner Mama ist die Künstlerin Christine Winkler. Sie hat zwei Töchter, die ähnlich alt sind wie ich und wir haben immer zu dritt irgendwie die total schrägen Sachen gemacht. Irgendwas gebastelt oder uns verkleidet, etwas ausprobiert, richtige Challenges veranstaltet. Im Nachhinein betrachtet war das schon sehr künstlerisch, was Christine mit uns alles gemacht hat. Später bin ich dann in die Modellschule gegangen, mit Schwerpunkt Bildnerische Erziehung. Danach wollte ich eigentlich Psychologie studieren, habe auch den Aufnahmetest geschafft, aber das war mir dann zu naturwissenschaftlich. Als Notfallplan hatte ich mich vorher schon bei Kulturanthropologie inskribiert und das habe ich dann begonnen zu studieren. Durch meinen Freundeskreis bin ich auch in die Soziologie reingerutscht und habe dann die beiden Sachen gemacht.

Eva
Und du warst ja auch in der Kunstvermittlung tätig, oder?

Wanda
Das Universalmuseum Joanneum habe ich schon während der Schule in einem Praktikum kennengelernt und ich habe mich dann dort auf die Kunstvermittlungsstelle beworben. Das war eigentlich mein erster Job. Ich war voll jung, vielleicht 19 oder 20.

Eva
Was hat dich speziell an der Vermittlung interessiert?

Wanda
Irgendwie fand ich das spannend, Museumsarbeit hat auch zur Ethnologie ganz gut dazu gepasst. Ich wollte etwas mit Menschen machen und etwas, das nie fad wird. Das waren meine zwei Kriterien und da hat die Kunstvermittlung super gepasst! Ich habe fachlich eigentlich wenig über Kunst gewusst, als ich angefangen habe und ich habe dort dann wirklich sehr viel gelernt. Vor allem wie man überhaupt über Kunst spricht.

Fabian Egger, Wanda Deutsch und Nadine Nebel im Gespräch mit Eva Pichler.
Über der Couch ein Werk von Andrea Fian

Eva
Und wie bist du zur Kunst gekommen, Fabian?

Fabian
Ich habe mich 2014 im Universalmuseum Joanneum für das Aufbauteam beworben. Die allererste Frage beim Vorstellungsgespräch war: „Waren Sie schon einmal bei uns im Museum?“ Meine Antwort: „Sicher!“  Aber das war absolut gelogen. Ich war eigentlich immer auf der Baustelle und ich habe mit dieser Kunst-Bubble absolut gar nichts zu tun gehabt, das war für mich weltfremd. Und mit den Jahren, durch den regen Austausch mit Kurator:innen und Künstler:innen, bin ich da hineingewachsen. Ausstellungen aufbauen per se – also die Technik dahinter – ist schon einmal sehr spannend. Aber ich glaube Roman Grabner (Anm. Kurator Bruseum, UMJ) ist zwischendurch heillos verzweifelt, wenn er mir als Tischler erklären musste, wie man einen unruhigen Raum hängt. Nur weil ich neugierig bin und solche Fragen einfach stelle. Bei mir war es nie die studierte Seite, sondern wirklich dieses rudimentäre Interesse als Quereinsteiger.

Eva
Das heißt, du hast zuvor einfach eine Tischlerlehre gemacht?

Fabian
Ich habe Tischler gelernt und war vorher Ewigkeiten auf der Baustelle und habe dann nach irgendetwas gesucht – ähnlich wie Wanda – das nicht immer nur rechte Winkel hat. Etwas, das Spaß macht und wo man nicht immer das Gleiche tut und da war das Kunsthaus eigentlich eine geile Geschichte. Also gerade am Anfang mit 20-30 Ausstellungen pro Jahr fürs Universalmuseum, das ist schon sehr herausfordernd aber auch sehr cool. Und es war weit weg von diesem toxisch-maskulinen Baustellengehabe. Es ist ein Ort, wo du wirklich in Ruhe arbeiten kannst, es schreit niemand, es ist einfach ein anderer Stil, ein anderer Vibe im Museum.

Eva
Und es entsteht auch etwas, das viele Menschen sehen, oder? Nicht so wie die Küchenfronten für irgendeine Privatwohnung…

Fabian
Genau das ist es. Und dann wächst auch ein persönliches Interesse daran, bei Künstlern wie Franz West zu verstehen, warum er das genau so aufgebaut haben möchte und nicht anders. Wenn die Künstler:innen dann auch noch bereit sind, mit einem zu reden, dann macht es umso mehr Spaß! Dann fällt man irgendwie in diese Kunstbubblespirale hinein und kommt gar nicht mehr heraus. Irgendwann ist es dann in der Freizeit auch so, dass man gerne in Museen geht, primär um sich anzuschauen, was machen eigentlich die? Und wie machen sie es?

Wanda
Wir schauen uns Ausstellungen immer komplett unterschiedlich an, weil ich interessiere mich für den Inhalt und der Fabi schaut als erstes auf die Hängung.

Fabian
Was die Museen meist nicht so gerne sehen, wenn man mit dem Gesicht an der Wand pickt und schaut, wie ist das aufgehängt, wie wurde das gesichert? Es ist ja auch die Ausstellungsarchitektur super spannend. Im Joanneumsviertel ist es eher klassisch, aber das Kunsthaus schaut halt jedesmal anders aus. Und dieser Raum ist so schräg, dass es passieren kann, dass Sachen komplett untergehen. Oder du stopfst so viel rein, dass der ganze Raum nur gedrückt ausschaut. Klar, Geschmack ist verschieden, aber ich habe den Weg zur Kunst gefunden durch den direkten Kontakt mit den Künstler:innen und dadurch, dass ich die Charaktere einfach interessant finde. Es war so fernab von Lehre, Baustelle und allem, was für mich vorher normal war. Und wie ich die Wanda kennengelernt habe, war es für mich dann sowieso der totale Crash, weil sie halt von der anderen Seite kommt und ganz andere Fragen stellt: Was ist das? Was muss es aussagen?

rechts: Frühwerk von Fabian Egger

Eva
Aber das ist doch spannend –  diese unterschiedlichen Perspektiven! Wir sind ja selbst sehr viel unter Künstler:innen und Kurator:innen. Ich finde schön, dass viele Künstler:innen bereit sind ihre Ideen und Zugänge beim Aufbau mit Euch zu teilen. Hast du das Gefühl, dass alle Handwerker:innen, die mitarbeiten, so offen sind?

Fabian
Natürlich nicht alle, aber ich hatte während meiner Zeit dort mehrere Kollegen, die jedes Werk, das sie in der Hand hatten, dokumentiert haben. Einfach, weil sie so stolz waren. Aber es war schon auch stressig. Wo ich angefangen habe, waren es 20-25 Ausstellungen im Jahr und vier von fünf Wochen Urlaub im Jahr vorgeschrieben und zur Eröffnung 14 Tage Urlaubssperre. Als ich dann 2018 aufgehört habe, waren wir bei 36 Ausstellungen im gesamten UMJ. Leider hat mein Rücken das dann irgendwann nicht mehr mitgemacht. Sonst wäre ich vermutlich nie gegangen.

Wanda
Wir sind jetzt beide eigentlich beruflich nicht mehr in der Kunst.

Eva
Nadine, wie bist du eigentlich zur Kunst gekommen?

Nadine
Bei mir ist familiär auch kein Zugang vorgegeben, meine Mama war eher an Literatur interessiert und bildende Kunst war irgendwie nie ein Thema. Aber ich hab halt immer schon gezeichnet, ganz klassisch, als Kind schon. Das war irgendwie auch das einzige, wo ich dabeigeblieben bin, wo ich mich konzentrieren konnte. Ich habe auch viele Sportsachen gemacht, aber alles ist irgendwann fad geworden, nur das Zeichnen ist irgendwie geblieben. Dann habe ich aber mehrere Umwege gebraucht: Ich habe im Abendgymnasium maturiert, bin dann studieren gegangen – Ethnologie, Germanistik, Anglistik, Linguistik, transkulturelle Kommunikation für Englisch und Arabisch – aber ich habe nichts davon fertiggemacht. Es hat für mich einfach nicht funktioniert, so unendlich viel Theoriewissen in mich reinzustopfen und keinen Output zu haben. Glücklicherweise habe ich dann Grafik und Illustration für mich entdeckt und eine passende Ausbildung an der Ortweinschule im Kolleg für Grafik- und Kommunikationsdesign. Vor 10 Jahren hab ich das abgeschlossen und gleich gemerkt, dass zumindest die Richtung stimmt: Da kann man was Gestalterisches machen, eigene Ideen ein bissl umsetzen. Aber es war natürlich trotzdem sehr reduziert in der Grafik. In Wirklichkeit nur Marketing und Werbungs-Scheiße. Alle lachen…

Fünf Jahre war ich dann in diesem Bereich selbstständig, hab auch mit vielen kleineren Vereinen und NGOs zusammengearbeitet. Es war toll, Kataloge und Plakate zu gestalten, also klassische Gebrauchsgrafik. Geld verdienen war natürlich auch ein wichtiges Thema – nach dem langen Struggle mit den verschiedenen Studien. Daneben habe ich immer mehr illustriert und angefangen digitale Kunst zu machen. Aber ich wollte weiter und irgendwann habe ich mich für die Meisterklasse für Malerei beworben und in meinem ersten Jahr dort entdeckt – Ölmalerei – das ist es. Ich hatte das Gefühl nie mehr was anderes machen zu wollen. Ab dem Moment habe ich gewusst, das ist das einzige, das für mich Sinn macht und das mir einfach endlose Möglichkeiten bietet.

Eva
Wie lange bist du schon im Schaumbad (Anm. Atelierhaus in Graz)

Nadine
Seit zweieinhalb Jahren, davor hatte ich selber eine Garçonnière angemietet als Atelier, ganz zu Beginn habe ich bei meiner Mama im Gartenhaus gemalt, unter sehr prekären Bedingungen in einer unisolierten Holzhütte ohne Heizung. Dort habe ich auch die erste große Ausstellung für die Kunsthalle Graz vorbereitet – im Winter! War hart aber gut… Jetzt ist natürlich alles viel angenehmer und viel geregelter. Es ist Platz da, es ist Infrastruktur da.

Eva
Das heißt es hat sich für dich künstlerisch viel getan in den letzten Jahren…

Nadine
Ja und ich bin gefühlt trotzdem noch komplett am Anfang. Ich merke jetzt schon, was ich alles noch machen möchte, in welche Richtungen ich gehen möchte. Die Malerei ist der einzige Bereich in meinem Leben, wo ich Geduld gelernt habe. Die Zeit rennt zwar auch hier gefühlt weg, aber diese Zeit will ich mir nehmen. Die Sachen wachsen einfach organisch, auch mit den Ausstellungsmöglichkeiten, es entwickelt sich. Natürlich kommt mir manchmal der Gedanke, ich hätte das gleich mit 20 starten sollen, und nicht erst Anfang 30, aber so bin ich mein restliches Leben damit sehr ausgelastet.

Eva
Ihr kanntet Euch ja schon vor dem Kunstverleih, wie habt ihr Nadine kennengelernt bzw. seid auf ihre Arbeiten aufmerksam geworden?

Nadine
Ich glaub es war in der Kunsthalle Graz, da war dieses „Part of the Game“, da habe ich vor drei Jahren gemeinsam mit Max Gansberger ausgestellt.

Wanda
Wir haben damals als FKK (Kunstfreundeskreis) bei den Galerientagen eine „Fahrt ins Blaue“ organisiert. Bei der Kunsthalle sind wir gestartet und dann alle gemeinsam in einen elektrischen Minibus eingestiegen und damit weitergefahren! Das war glaube ich der speziellste Galerientage-Rundgang überhaupt. Alle lachen.

Beim Kunstverleih war es eigentlich Zufall, dass wir auf Nadine gekommen sind. Mir hat das Bild einfach sehr gut gefallen. Ich hab natürlich eine Freude, wenn es von Künstler:innen ist, die ich kenne. Wir sind jetzt schon drei oder vier Jahre dabei und ich glaube, wir haben immer nur Künstlerinnen ausgeliehen. Wenn mir was gefällt und es ist von einem Künstler, dann überlege ich nochmals, ob mir nicht etwas anderes gefällt. lacht

rechts: 2 Werke aus der Serie „Sons“ der Künstlerin Edith Payer

Eva
Das heißt, es ist dir sehr wichtig, Künstlerinnen zu unterstützen?

Wanda
Ja voll. Irgendwie hab ich das lieber, wenn es dann bei mir daheim hängt.
Ich mache meistens eine Vorauswahl und schaue, wer alles dabei ist. Wenn ich jemanden nicht kenne, dann suche ich auch im Internet. Dann schicke ich dem Fabi meine Favoriten. Bei Nadines Bild  haben mir die Farben auch einfach gefallen und dass es so happy ist, so eine Leichtigkeit hat. Und dann ist natürlich spannend, ob man das Werk auch tatsächlich bekommt. Vieles ist ja doch sehr schnell weg beim Kunstverleih.

Eva
Mit dem Kunstverleih haben wir eine Art Kunstvermittlungsprojekt gestartet, um gemeinsam mit vielen Künstler:innen leistbare Kunst für den privaten Wohnraum zu ermöglichen. Auch ihr habt im Freundeskreis ein Kunstvermittlungsprojekt gegründet – vielleicht magst du uns darüber erzählen?

Wanda

Den Kunstfreundeskreis (FKK) gibt  es auch schon bald 6 Jahre (https://www.instagram.com/kunstfreundeskreisgraz/). Wir haben uns gedacht, jeder schaut immer mal wieder zu Ausstellungseröffnungen, aber irgendwie wäre es schön, wenn man eine Gruppe hätte, eine Community, wo man sich trifft und austauscht. Auch ob es irgendwelche Jobausschreibungen gibt oder was grade ein cooles Projekt ist. Wir wollten wie so ein großer Freundeskreis agieren, Anna Döcker, Verena Borecky und ich haben damals den Verein gegründet.

Eva
Ihr wart aber eigentlich alle drei schon relativ tief drinnen in dem Bereich Kunstvermittlung? Trotzdem hattet ihr das Gefühl, dass etwas fehlt?

Wanda
Für uns war es wichtig, dass wir überall andocken und uns auch das anschauen können, was uns interessiert. Es sollte losgelöst von allen Institutionen sein, denn da gibt es ja die eigenen Clubs und Communities der einzelnen Häuser und Galerien. Es war immer auch ein feministischer Schwerpunkt,  auch hin zu jüngeren Künstlerinnen. Wir haben dann, als man uns als Verein schon gekannt hat, Anfragen bekommen, wie: Alter, weißer Mann eröffnet eine Ausstellung, könntet ihr nicht ein Vermittlungsprogramm machen oder die Eröffnungsrede? Das haben wir immer abgelehnt, weil es nicht in unser Konzept passt. Und wir wollten halt auch immer etwas Schräges machen. Dass der Verein uns etwas ermöglicht, was man als einzelne(r) nicht machen kann. Als Verein öffnen sich leichter irgendwo Türen, wo man sonst nicht hinkommt: Atelier- oder Schlossbesuche, Ausflüge, einmal im Jahr aufs Land hinaus. Dann gibt es auch eine Videoserie, die FKK-Reels, da hat Nadine eines gemacht. Da ging es gezielt darum, die Sichtbarkeit der Grazer Künstler:innenszene zu erhöhen und einen Einblick in den Arbeitsalltag zu geben. Wir wollten mit dem Verein Kunst anschauen, aber schon auch die Menschen dahinter sehen, Einblicke in Arbeitswelten bekommen, Einblicke in Sammlungen, es ist immer vielfältiger geworden.

links: Werk von Julia Kastler
rechts: Werk von Maria Stradner

Eva
Wie viele Mitglieder gibt es mittlerweile? Und wie kann man überhaupt Mitglied werden?

Wanda
So um die 35 Mitglieder gibt es bereits. Man kann ganz einfach Mitglied werden. Es gibt ein Mitgliederformular und ein Datenschutzformular. Wir sind natürlich auch viel in unserer Bubble. Zu Beginn war Niederschwelligkeit ein großes Thema für uns als Vereinsgründerinnen, auch in Richtung Menschen mit Migrationsbiografien. Es wäre total wichtig für diese Menschen auch einen Zugang zu Kunst und Kultur zu schaffen – dieses Anfangsziel haben wir leider nicht erreicht.

Eva
Beim Kunstverleih geht es auch darum, dass man Dinge nicht unbedingt besitzen muss, dass sie zirkulieren können. Viele Ausleihende lieben gerade auch diese Möglichkeit, dass sich die Kunst in ihrem Wohnzimmer immer wieder verändert. Gibt es in Eurem Alltag noch etwas anderes, das ihr leiht bzw. ist leihen etwas, das noch in anderen Zusammenhängen eine Rolle spielt?

Nadine
Ich habe auch privat schon Bilder verliehen, vor allem als ich noch im Gartenhaus gemalt habe, einfach damit sie irgendwo schön und gut gelagert sind, also innerhalb der Familie, auch an Freundinnen und Freunde. Jetzt im Schaumbad habe ich zum ersten Mal den Platz, die Sachen alle zu lagern. Ich leihe eigentlich nichts. Aber ich habe gerade mit meinem Nachbarn darüber gesprochen, dass man bei der Stadtbibliothek neben Büchern auch viele andere Dinge leihen kann: Geräte, Werkzeuge, Musikinstrumente. (https://stadtbibliothek.graz.at/Angebote/Dingeborg) Lauter  Sachen, die man nicht oft braucht, oder einmal ausprobieren möchte, ohne sie gleich zu kaufen. Da wollte ich mich mal näher damit beschäftigen.

Wanda
Bei Kunst finde ich es tatsächlich immer auch ein bissl traurig, sie wieder herzugeben, beim Kunstverleih habe ich echt nichts ausgeliehen, das ich auf gar keinen Fall hätte haben wollen, bei allen war da ein Trennungsschmerz. Den Burger von Helga Chibidziura hätten wir auch wirklich gern behalten, aber das war für uns nicht leistbar.

Eva
Die individuelle Preisgestaltung liegt beim Kunstverleih immer bei den Künstler:innen. Wir sind ja keine Galerie, also ist es ein Privatverkauf, den man sich direkt mit den Künstler:innen ausmachen kann. Und das muss natürlich für beide Seiten passen.

Wanda
Dieses Kunstwerk habe ich zum Beispiel privat ausgeborgt gehabt über mehrere Jahre. Die Künstlerin ist eine Freundin von mir, Andrea Fian. Ich habe irgendwann gesagt, ich hätte gern ein Bild von ihr daheim. Sie hat damals schon über ihre Galerie zu recht guten Preisen verkauft und ich habe gewusst, das kann ich mir never ever leisten, und dann hat sie es mir einfach geborgt. Vor ein paar Jahren habe ich ihr dann gesagt, ich möchte es ihr nicht mehr wiedergeben.

links: Werk von Ingrid Wiener
über der Tür: Werk von Peter Kogler

Eva
Inspiriert von anderen Fragebögen und Interviews hätte ich noch eine philosophische Schlussfrage für Euch. Oft wird da gefragt: Worum geht es im Leben? Wir würden noch eine zweite Frage anhängen und überlassen euch die Entscheidung, worauf ihr antworten mögt: Worum geht es in der Kunst?

Wanda
Ich find im Leben geht’s darum Spaß zu haben und mit der Kunst eigentlich auch.

Nadine
Das ist ultrakomplex… das finde ich hoffentlich vorm Ende meines Lebens heraus, worum es im Leben geht. Es geht vielleicht darum, dass man möglichst Zufriedenheit herstellt, für sich und auch für die meisten anderen Menschen, wenn das möglich ist. Und das wird halt immer schwieriger und ist deshalb umso wichtiger.

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